Das Erblühen des Unsichtbaren - der Mai

Die Masken fallen, alles fällt mehr und mehr in sich zusammen.

Wie eine Pflanze, die sich aus den Tiefen der Erde nach oben schiebt, sich Platz macht und die Erde verdrängt, damit sie ans Licht kommt. Die Pflanze ist dabei so kraftvoll, so stark und schafft es ohne große Mühe und ohne dabei zu zerbrechen, die Erde, obgleich sie weich, hart, trocken oder nass ist, zu verdrängen. Die Pflanze findet immer ihren Weg ans Licht. Sie kennt ihren Weg, und sie geht ihn!

Genau das passiert im Mai. Nicht nur in der Pflanzenwelt. Vieles, was unter der Erde war, vieles, was für unsere Augen nicht sichtbar war, kommt ans Licht. So vieles zeigt sich, bricht auf und macht sich sichtbar. All das geschieht ganz natürlich. Ohne Druck. Es ist wie bei der Pflanze. Es kennt seinen Weg. Alles kennt seinen Weg. Nur manchmal dauert der Weg etwas länger. Je nachdem, wie weit unten der Keim entspringt. Doch egal wann, irgendwann ist er an der Oberfläche und entfaltet sein volles Potenzial! Irgendwann wird alles sichtbar.

Manchmal ist es nur eine Frage der Zeit. Manchmal ist es nur eine Frage des “wann ist es reif”, “wann kann es gesehen werden”. Vieles ist schon immer da. Eigentlich alles. Doch kann es nicht immer von jedermann gesehen werden. Manchmal ist es einfach nicht reif gesehen zu werden. Und manchmal kann es eben noch nicht gesehen werden. Doch es war immer da. Wie der Keim unter der Erde.

Dabei ist auch wichtig zu bedenken, dass wir nicht immer alle das Gleiche sehen. Jeder sieht Dinge anders. Jeder hat ein anderes Auge, ein anderes Verständnis, einen anderen Blick. Geht gemeinsam durch den Wald, und ihr werdet feststellen, dass ihr andere Dinge wahrnehmt. Vieles, was ihr wahrnehmt, geschieht, ohne dass ihr dies selbst steuern könnt. Vieles, was ihr wahrnehmt, schiebt sich in euer Blickfeld, fällt in eure Wahrnehmung, weil es jetzt Zeit ist, es zu sehen. Es wahrzunehmen, dies könnt ihr nicht steuern. Ihr könnt euren Mitmenschen erzählen, was ihr seht, doch seid nicht überrascht, wenn diese es nicht sehen können oder es ganz anders sehen wie ihr. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Geht nicht in die Wertung. Denn umgekehrt könnt ihr nicht wissen, was eure Mitmenschen sehen und wahrnehmen. Ihr könnt nicht fühlen, was sie wahrnehmen. Und auch ihr könnt eure Gefühle und eure Wahrnehmung dessen, was ihr seht, nicht teilen. Denn niemand wird es so wahrnehmen wie ihr selbst!

Ihr seid Individuen, angeschlossen an ein unglaublich großes Kollektiv. Und dieses Kollektiv lebt davon, dass jeder etwas anderes sieht, spürt, riecht und weiß. Ohne diese unterschiedlichen Wahrnehmungen könnte das Kollektiv nicht wachsen, könnte das Kollektiv nicht erfahren und könnte das Kollektiv sich nicht ändern. Alles ist richtig, wie es passiert. Alles ist richtig, wie es geschieht. Versucht nicht, den Prozess zu verändern. Versucht nicht, den Prozess zu lenken oder zu gestalten. Denn ihr könnt nicht eure Wahrnehmung und euren Weg auf andere projizieren.

Geht euren Weg. Bleibt bei euch. Und bleibt im Vertrauen, dass jeder den Weg geht, der für ihn oder sie der richtige ist. Denkt an die Farbenlehre. Woher weißt du, dass jeder von euch das gleiche Gelb sieht? Wie viele Facetten von Gelb mag es wohl geben? Tausende. Wenn nicht sogar mehr. Woher willst du also wissen, dass dein Gegenüber genau das gleiche Gelb in einer Blume erkennen kann wie du? Gar nicht! Denn du siehst nur das, was du siehst. Und du hast keine Idee davon, wie andere es sehen. Und mit diesem Wissen entsteht Akzeptanz für deine Mitmenschen. Es entsteht ein wertschätzender und respektvoller Umgang. Denn ihr alle seid großartige Individuen in einem großartigen Kollektiv.

Genieße deinen Weg! Genieße deine Wahrnehmung. Nimm wahr, wie sie sich verändert. Nimm wahr, wie du dich veränderst. Und nimm wahr, wie dein Umfeld sich verändert. Manches geht und manches kommt, doch nichts bleibt gleich. Nie. Geh mit dem Fluss. Geh deinen Weg und erfreue dich an den Pflanzen, die neben oder auf deinem Weg zum Vorschein kommen. Ohne auf den Weg deines Nachbarn zu schauen. Und ohne wissen zu wollen, welche Pflanzen sich ihm oder ihr auf dem Weg zeigen mögen. Bleibe bei dir! Bleibe auf deinem Weg nach vorne! Und erfreue dich an all den Besonderheiten, die sich auf deinem Weg noch zeigen werden. Kein Weg ist langweilig und kein Weg bleibt gleich. Doch jeder Weg ist einzigartig wie du, deine Mitmenschen und die ganze Welt!

“Ich wünsche dir einen wundervollen Mai” - Christina 🌷.

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Geomantie: Die Kunst, die Energien der Erde zu spüren